Coronaschutzimpfung

27.3.21 Die Coronaimpfung kommt in die Arztpraxen.

Mittlerweile ist offiziell, das die Haus- und Facharztpraxen ab dem 5. April gegen Corona impfen sollen. Es wird wegen der regelmäßig zuverlässigen Lieferung der Impfstoff Comirnaty von Biontech.

Was wir noch nicht wissen:

  • ob die Facharztpraxen gleich dabei sind,
  • ob es 20 oder 50 Impfdosen gibt und
  • ob das pro Arzt oder pro Praxis gerechnet wird.

Wir haben uns darauf eingestellt, dass wir in der Urlaubswoche zwischen null und 100 Einheiten Impfstoff bekommen, dann Patienten der Prioritätsgruppen 1 und 2 durchtelefonieren und einen Impftag durchführen. Wir führen keine Wartelisten und werden auch nicht an der Prioritätsliste vorbeiimpfen. Das dürfen wir nicht und das müssen wir nicht. Durch die normale Terminplanung kommen jede Woche 150 priorisierte Patienten in unsere Praxis und in unser Labor. Dafür wird der Impfstoff nicht reichen. Wenn man einen Termin hat, scheint es aber sinnvoll, dem Impfausweis in den nächsten Wochen immer dabeizuhaben.
Nach dem Impf- und Testankündigungschaos der letzten Wochen werden wir die Impfung anbieten, wenn der Impfstoff im Kühlschrank liegt. Alles andere kann man sich spahn. Planung ist der Austausch des Zufalls durch den Irrtum.

14.3.21 Das Anmeldeportal für 70+ und Chroniker funktioniert!

Heute haben wir das Anmeldeportal getestet. Es funktioniert für Gifhorn  und vergibt Wartelistenplätze.  Nach  Eingabe  von Adresse  und  Telefonnummer  oder  Email  haben  wir  einen  Wartelistenplatz  erhalten.

11.3.21

Gestern haben die Gesundheitsminister getagt, um den Impfstart in den Hausarztpraxen festzulegen. Ergebnis: Wir fragen doch die Ministerpräsidenten. Die zaudernde und mutlose Impfpolitik ist nichts Neues. Die Welt lacht über Deutschland mit seiner schlechten Impfkampagne und selbst in Deutschland ist Niedersachsen fast das Letzte. Das Impfen geht voran, aber Anmelden für Chroniker geht immer noch nicht.

4.3.2021

Gestern gab es eine lange Ministerpräsidentensitzung mit Frau Bundeskanzlerin. Wer hoffte, dass die Impfstrategie Richtung weniger Bürokratie und mehr Impfen in Arztpraxen geöffnet wird, wurde enttäuscht. Also werden wir weiter täglich 20 priorisierten Patienten, die im Labor den Arm wegen der Blutentnahme frei haben, keine Impfung, sondern eine Impfnotwendigkeitsbescheinigung verabreichen. Schade. Es gibt lediglich Gerüchte und Absichtserklärungen, ab Anfang April Niedergelassene impfen zu lassen.

Die Stimmung bei den Hausärzten kann man in einem Gastbeitrag bei DocCheck lesen.

2.3.2021

Hamstern nennt man es, wenn jemand mehr Nudeln oder Klopapier einlagert, als verwenden kann. Es ist unmoralisch bis eine Sauerei. Im Impfzentrum Gifhorn liegen über 1000 Impfdosen von AstraZeneca und niemand darf ran. Jetzt kam die gute Nachricht, dass Lehrer zügig und ausser der Reihe geimpft werden sollen. Bei uns als ungeimpfte Praxis kam die Nachricht nicht ganz so gut an. Mittlerweile haben viele Lehrer feste Termine in den Impfzentren. Freundliche ruhige und sachliche Imofberatungen fallen da sehr schwer. Aber es gibt zumindest Hoffnung, dass wir am Montag eine geimpfte und damit etwas sicherere Arztpraxis sind.

14.02.2021

Der Berufsverband Rheumatologie hat offiziell Stellung genommen: Alle derzeit lieferbaren oder in Endstadien der Entwicklung befindlichen  Impfstoffe sind für Rheumatiker geeignet. Der Langtext ist hier. Das ist eine gute Nachricht. Da die Impfviren von Astra-Zeneca (und Johnson/Johnson) nicht vermehrungsfähig sind, werden sie als Totimpfstoffe eingruppiert und für Rheumatiker als problemlos angesehen. OK, wir waren wohl überbesorgt.

11.02.2021

Mittlerweile haben wir die zweite Fortschreibung der Corona-Impfverordnung. Es gibt Veränderungen der Dringlichkeit der Patienten. Patienten mit „hoher Priorität“ sind bald mit dem Impfen dran – für uns relevante Indikationen sind Rheumatiker mit einer Rheumalunge (die ILD oder interstitielle Lungenkrankheit) und Höhergewichtige mit einem Body-Mass-Index über 30.

Die meisten unserer Patienten sind auch weiter in der Gruppe der „erhöhten Priorität“. Schwierig für uns ist, dass die Impfverordnung für Patienten unter 65 Jahren den Lebendimpfstoff  „Corona-Vaccine“ von AstraZeneca favorisiert, weil er derzeit besser verfügbar ist. Patienten mit Rheumabasistherapie wie Prednisolon > 20 mg, Methotrexat, Leflunomid, Azathioprin, Anti-TNF-Medikamenten wie Adalimumab, Ethanercept, Certolizumab, Golimumab, anderen Biologika wie Abatacerpt, Ixekizumab, Secukinumab oder Ustekinumab oder JAK-Hemmern wie Baricitinib, Filgotinib, Tofacitinib oder Upadacitinib sollten keine Lebendimpfstoffe bekommen.Anders herum gesagt, ist nur bei Sulfasalazin oder Chloroquin eine Impfung mit Astra-Zenecas Corona-Vaccine möglich, bei allen anderen ist sie je nach Medikament nicht zugelassen bis gefährlich.

Wir sind am Herumtelefonieren mit allen möglichen Stellen vom Rheumatologenverband über die Ärztekammer bis zum Gesundheitsministerium. Es ist wie überall in den sozialen Netzwerken: Alle verstehen und teilen das Problem, aber bisher haben wir außer Beifall nichts erwirkt. Ziel wäre, dass in der nächsten Fortschreibung der Corona-Impfverordnung die Rheumatiker unter „bevorzugt mit mRNA-Impfstoff“ berücksichtigt werden.

Wir haben jetzt jeden Tag mehrere Geimpfte gesehen und es werden immer mehr. Auch wenn es sich anders anfühlt: Die Impfkampagne läuft.

29.1.2020

Über unsere Fachgesellschaft kam ein sehr sachliches Video zum Impfen. Ich binde es mal hier ein.

 

29.1.2020

Wir empfehlen die Covid-19-Impfung dringend, stehen auch als Impfende zur Verfügung (wenn denn nur endlich genug Impfstoff da ist).

Gestern wurde bekanntgegeben, wie die Bescheinigungen über die hohe oder erhöhte Priorität für die Anmeldung zur Coronaimpfung aussehen.

Mit der „hohen Priorität“ kann man sich mit den 70-80-jährigen zusammen in Gruppe 2 anmelden. Gründe sind:

a) Personen mit Trisomie 21,
b) Personen mit einer Demenz oder mit einer geistigen Behinderung,
c) Personen nach Organtransplantation,

Das betrifft etwa 10 unserer Patienten, die haben wir versucht zu benachrichtigen.

Mit der „erhöhten Priorität“ kann man sich mit den 60-70-jährigen zusammen in Gruppe 2 anmelden. Gründe sind:

a) Personen mit Adipositas (Personen mit Body-Mass-Index über 30),
b) Personen mit chronischer Nierenerkrankung,
c) Personen mit chronischer Lebererkrankung,
d) Personen mit Immundefizienz oder HIV-Infektion,
e) Personen mit Diabetes mellitus,
f) Personen mit einer Herzinsuffizienz, Arrhythmie, einem Vorhofflimmern, einer koronaren Herzkrankheit oder
arterieller Hypertension,
g) Personen mit zerebrovaskulären Erkrankungen oder Apoplex,
h) Personen mit Krebserkrankungen,
i) Personen mit COPD oder Asthma bronchiale,
j) Personen mit Autoimmunerkrankungen oder rheumatischen Erkrankungen,

Das betrifft den größten Teil unserer Patienten. Wenn man über 60 Jahre alt ist, hat man keinen Vorteil. Alle Jüngeren mit einem Rheuma (außer Fibromyalgie, das ist keine Autoimmunerkrankung) können sich gern per Mail oder beim nächsten Besuch eine derartige Bescheinigung anfordern. Die Ausstellung und das Porto sind Kassenleistung.

Die Frage, welcher der beste Impfstoff ist, stellen wir nicht. Man kann sich das nicht aussuchen, jeder zugelassene Impfstoff ist besser als kein Impfstoff und so denken wir nur darüber nach, ob man, wenn denn genug Impfstoff für alle da ist, die Astra-Zeneca-Geimpften noch einmal nachkontrollieren und gegebenenfalls nachimpfen muss. Bis dahin: Impfen lassen bitte.

25.1.2021

Mittlerweile wurden in Gifhorn nicht mehr nur die Altenheimbewohner – und Mitarbeiter, die Krankenhausmitarbeiter und der Rettungsdienst geimpft, man ist jetzt bei den Wohngruppen außerhalb von Altenheimen. Eine Anmeldemöglichkeit für über 80-jährige gibt es noch nicht, sie ist zum 28.1. angekündigt. Quelle hier. Danach ist die Gruppe 2, also über 70-jährige und einige Schwerkranke dran. Rheumatiker sind als Immundefiziente mit aktuellem Stand in Gruppe 3 – das kann noch dauern. Wie man sich als Rheumatiker ausweist, wissen wir noch nicht. Denkbar wäre von „mit Diagnose, damit der Impfarzt auch Informationen hat“ über „ohne Diagnose, Datenschutz geht vor Machbarkeit“ inhaltlich alles. Auch die Form „irgendein Arztbrief reicht“, „frischer Brief vom Fach- oder Hausarzt mit Impffähigkeits- und Notwendigkeitsbescheinigung“, „mit QR-Code“, damit die Softwareindustrie noch weiter verzögern kann, „Registriernummer“ für ein händisches Bürokratiemonster oder „fälschungssicheres Hologramm“, das dann Alibaba schneller liefert als unsere Obrigkeit, ist noch unklar. Trotz aller Bitterkeit und allem Unwillens wegen der Impfverzögerungen sind wir sicher, dass die Fragen der Zugehörigkeit zu einer Gruppe rechtzeitig geklärt werden und das wir das dann auch irgendwie für die nur 1400 Patienten mit Rheumamedikamenten in unserer Betreuung hinbekommen.

Die gute Nachricht ist: jeden Tag haben wir jetzt mehrere Patienten in der Sprechstunde, die die Impfung hinter sich haben. Es gibt ein paar Berichte über ein Druckgefühl im linken Oberarm, einmal auch eine Kreislaufreaktion über 3 Tage, die aber nicht am Arbeiten hinderte und eher ein leichtes Unwohlsein war. Aber es gibt weder bei den Patienten noch in der Presse irgendwelche Berichte, die schlechter sind als das normale Befinden der über 80-jährigen, die überwiegend geimpft wurden. Die Impfkampagne läuft.

25.11.2020

Bei dem Beitrag muss man als erstes das Datum schreiben. Die Fakten ändern sich täglich, der Grundtenor nicht. Stand 25.11.:

Die gute Nachricht zuerst: Impfstoffe gegen Covid-19 kommen, die Verteilung ist nahe. Da Rheumatiker zu den Risikopatienten gehören, könnten sie das Angebot einer Impfung schnell bekommen und sollten also darüber nachdenken.

Fakten: Die Impfstoffe sind entsprechend der Dringlichkeit der Sache sehr schnell entwickelt, hergestellt und schon vor Zulassung in der Massenproduktion. Dabei wurde ausdrücklich nicht an der Patientenzahl oder der Beobachtungsdauer der Impfstudien gespart.

Auch der schlechteste Impfstoff kann nicht so gefährlich sein wie das Original Covid-19. Die Erkrankung hat bisher in Deutschland jeden 60. Betroffenen getötet – innerhalb 5 Wochen. Jeder bisher im Test veröffentlichte Impfstoff hat bisher bei mehr als 20.000 Testpersonen innerhalb 3 Monaten niemanden getötet oder schwer geschädigt. Diese Wahl fällt leicht.

Für den Impfstoffe von Biontech  benötigt man Impfzentren, weil kaum eine Praxis 70-Grad-Celsius-Kühltechnik hat. Bisher ist nicht veröffentlicht, wie sich die Impfberechtigten in den Impfzentren als Impfberechtigte ausweisen.

Herangehen: Wenn man sich selbst impfen lassen will, sollte man das laut, aber ohne zu nerven, kommunizieren. Man kann und sollte anderen motivieren, denn wir alle bekommen unser Leben erst zurück, wenn die Herdenimmunität von 60% erreicht ist.

Wenn man unentschlossen ist, sollte man sich informieren.

Wenn man sich selbst nicht impfen lassen will, ist das eine persönliche Entscheidung. Auch die Impfmuffel brauchen die Herdenimmunität und sollten also nicht meckern, sondern die anderen trotzdem motivieren.

 

 

 

Close Menu
Close Panel